Heißer Dampf

"Wilhelm Schmidt", geboren am 18. Februar 1858 in "Wegeleben" (jetziger Landkreis Harz), beschäftigte sich nicht mit der sprichwörtlichen "heißen Luft".
Seine berufliche Karriere begann als Maschinenschlosser. Dann studierte er an der "Technischen Hochschule" in "Dresden". 1883 ging er als Zivilingenieur nach "Kassel". Hier entwickelte er die "Heißdampftechnik" zur Praxisreife. Der "Heißdampf" erhöht den thermischen Wirkungsgrad der Dampfmaschine um bis zu 50%. Das beste Beispiel dafür sind die Dampflokomotiven. In ihnen arbeitet ein
"Überhitzer".
Dieser ist zwar von außen nicht sichtbar, aber noch heute fahren die "Harzer Schmalspur-
bahnen" "Plandampf" mit "Heißdampflokomotiven" und "Schmidt-Überhitzern".
Nach seinem System wurden allein bis 1913 25000 Lokomotiven gebaut.
1908 verlagerte "Wilhelm Schmidt" seinen Wohn- und Firmensitz nach "Benneckenstein"/Harz. Für Heiß-
dampf-Versuche stand unweit des Bahnhof "Werni-
gerode", in Richtung "Ilsenburg", eine Versuchsanstalt. Hier gründete er die "Schmidtsche Heißdampfgesell-
schaft".
"Wilhelm Schmidt" erwarb etwa 200 deutsche und 1200 ausländische Patente. 1916 ver-
lieh ihm der "Verein Deutscher Ingenieure" die "Grashof-Denkmünze", die höchste Aus-
zeichnung des "VDI".
Für sich und seine Mitarbeiter erbaute er 1912 mehrere Wohn-, Arbeits- und Wirtschafts-
gebäude im Nordteil von Benneckenstein. Schmidt errichtete ein christliches Jugend-
heim, einen ersten Kindergarten und ließ für die Schützenkompanie ein neues Schützen-
haus bauen. Die Grundschule in Wegeleben trägt seinen Namen und an seinem Geburts-
haus und der ehemaligen Versuchsanstalt ist eine Plakette angebracht. In seiner Wahl-
heimat Benneckenstein wurde ein Denkmal errichtet und er wurde 1917 zum Ehrenbürger von Benneckenstein ernannt. Auf dem Gelände des ehemaligen "Eisen- und Hütten-
werks" in Thale steht noch die 1911 gebaute 1500PS starke Walzenzugmaschine.
An den großen Ingenieur und Erfinder Wilhelm Schmidt erinnert in Benneckenstein auch eine Glocke der St. Laurentius-Kirche, die 1927 einer seiner Söhne der Kirchengemeinde stiftete.